Kleine Propheten: Nikolaus-Unterstützung zur Resozialisierung von Straßenkindern in Recipe, Brasilien

Kleine Propheten: Resozialisierung von Straßenkindern

Ein neues Brasilien: Wer hätte gedacht, dass sich alles verschlechtern würde!

teaserIch habe die Hilfsorganisation „Die Gemeinschaft der kleinen Propheten“ am 01.01.1982 gegründet. Damals war ich noch ein Jugendlicher voller Träume, ein Jugendlicher, der sich nicht mit der sozialen Ungerechtigkeit, die in Brasilien herrschte, abfinden wollte. Ich habe aus eigenem Willen ein Jahr auf der Straße gelebt und mich damit in die Welt der sogenannten „Ausgeschlossenen“ begeben. Ich hatte den festen Glauben, Dinge verändern zu können, ihnen zeigen zu können, dass auch sie ein würdevolles Leben und Liebe verdienen. Ich habe in all diesen Jahren versucht, mutig zu sein, zu kämpfen und niemals aufzugeben, habe versucht, aus meinen eigenen Erfahrungen zu lernen und das in einer Zeit, in der noch wenig von sozialem Unternehmertum die Rede war. Es ist mir tatsächlich gelungen, einige der Leben dieser Kinder zu retten, doch nicht alle. Viele starben, gerade zur Zeit der Todesschwadronen in Brasilien.

imnetz kleinDas Hilfsprojekt der „Gemeinschaft der kleinen Propheten“ wurde nie mit Regelmäßigkeit von der brasilianischen Regierung unterstützt. Deswegen suchte ich zusätzlich nach ausländischen Kontakten. Schon sehr früh hatte ich das Glück, aufgrund des Buches von Uwe Pollmann „Im Netz der grünen Hühner“ (die Straßenkinder von Recife und was aus ihnen geworden ist), von der Welt Haus in Bielefeld nach Deutschland eingeladen zu werden.

Zurück in Brasilien traf ich auf Dom Helder Câmara, der mir neue Wege zeigte und mir die Möglichkeit gab, mehrmals nach Deutschland zu reisen, um so mein Ziel zu verfolgen, das Hilfsprojekt auch langfristig weiterzuführen. Durch diese Reisen entstanden einige internationale Dokumentarfilme über unsere Arbeit, die uns wiederum freiwillige Helfer und weitere, uns finanziell unterstützende, Organisationen bescherten.

pastorIch war mit meiner Arbeit viele Jahre auf mich allein gestellt, da es keine leichte Arbeit ist, sondern eine Arbeit, die einen täglichen Kampf und unzählige Neuanfänge bedeutet.

Ich versuchte lange, ein gutes Team auf die Beine zu stellen und jetzt, nach fast zwanzig Jahren, ist es mir endlich gelungen, ein Team zu finden, welches sich mit der „Gemeinschaft der kleinen Propheten“ identifiziert und alles tut, um das Projekt nach vorne zu bringen. Heute bin ich nicht mehr alleine, sondern Teil einer Gruppe, die fest daran glaubt, dass wir helfen können und das man mit der Bereitstellung von Bildung ein Leben langfristig verändern kann.

schreibenIn all diesen Jahren habe ich erfahren, was es bedeutet, nicht von der Gesellschaft wahrgenommen zu werden! Die von uns betreuten Jugendlichen werden von der Gesellschaft nicht wahrgenommen. Sie werden sozial diskriminiert, was zu sehr viel Leid führt. Ich habe viele Jahre lang Todesdrohungen erhalten. Auch die von uns betreuten Jugendlichen sind täglich vom Tod bedroht. Ich habe auf der Straße Agression und körperliche Gewalt erfahren und bin mehrmals ins Gefängnis gekommen, da ich nicht akzeptieren konnte, dass Kinder und Frauen gewalttätigen Handlungen auf der Straße ausgesetzt sind und versucht habe, das Schlimmste zu verhindern. Die Vergangenheit war nicht einfach, für keinen von uns.

Trotzdem ist es uns gelungen, mit der „Gemeinschaft der kleinen Propheten“ ein modernes und partizipatives Projekt aufzubauen. Doch … jede Geschichte hat einen Anfang, Mittelteil und Ende …

Heute kämpfen wir, um nicht am Ende angelangt zu sein.
Demetrius Demetrio, Gemeinschaft der kleinen Propheten

Denn seit dem Staatsstreich, in dem unsere Präsidentin Dilma Roussef der Regierung enthoben wurde, hat sich unsere Situation zusehends verschlechtert. Die notwendigen politischen Maßnahmen, um die Würde der sozial benachteiligten Menschen in Brasilien zu gewährleisten, wurden von der Regierung unter dem Präsidenten Michael Temer gestrichen. Seit Ende Oktober haben wir einen neu gewählten Präsidenten, dem nicht an der sozialen Gleichstellung, sondern an der Ausschließung von sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen, Farbigen, Armen etc. aus der Gesellschaft liegt.
Menschenrechtsorganisationen und NGO’s werden es unter ihm in Brasilien sehr schwer haben.

Pro Jahr betreuen wir 350 Kinder, Heranwachsende und Jugendliche.

In den letzten zehn Jahren gab es viele Verbesserungen für sozial benachteiligte Menschen, einen ersten Zugang zu Konsumgütern, eine bessere Lebensqualität, Zugang zu Bildung, Schule und Universität. Doch all diese Errungenschaften sind jetzt ernsthaft bedroht!

Die „Gemeinschaft der kleinen Propheten“ ist eine anerkannte und von vielen Menschen respektierte Einrichtung. Doch für die Weiterführung unseres Projektes benötigen wir dringend finanzielle Unterstützung.

Wir betreuen insgesamt über 400 Kinder und Jugendliche, darüber hinaus profitieren mehr als 200 Familien indirekt von uns. Außerdem verfügen wir über das größte produzierende Ökodach im Nordosten Brasiliens, auf dem wir täglich Studenten und ökologisch Interessierte empfangen. Auch besuchen uns Freiwillige aus aller Welt und versuchen, gemeinsam mit uns, für eine bessere Welt zu kämpfen.

Wir wissen, dass wir nicht alle Probleme in unserem Land lösen können, aber wir glauben fest daran, dass wir einen Beitrag leisten können. Wir versuchen durch die Bereitstellung von Basisvorsorge, Bildung und resozialisierenden Maßnahmen jedem Einzelnen unserer Kinder die Möglichkeit zu geben, ein neues besseres Kapitel in seinem Leben zu schreiben.

Auch an Weihnachten 2018 glauben wir fest daran, dass wir noch träumen dürfen und dass es möglich ist, das Hilfsprojekt der „Gemeinschaft der kleinen Propheten“ weiterzuführen, das so vielen Menschen hilft!

Wir benötigen Ihre Hilfe und Ihre Solidarität.

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„Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit.“
Wir möchten weiterhin dazu betragen, den Artikel 3 der UNO Menschenrechtserklärung von 1948 durchzuführen

Wir wünschen allen frohe Weihnachten.

Demetrius Demetrio
Gemeinschaft der kleinen Propheten

Fotos oben: Kinder im Projekt. In PET-Flaschen wachsen in den „Vertikalen Gärten“ Gemüse und Kräuter. Foto: CPP
Foto unten: Demetrius,vorne links, mit Besuchern auf dem Dach der Einrichtung

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